Seit 6 Uhr morgens standen die leidenschaftlichen Köche vom „Club der kochenden Männer“ am Sonntag in der Küche der LEW und formten Knödel, Brätstrudel und andere Leckereien. Am Mittag ging das Fünf-Gänge-Menü mit Hirschkalbskeule mit Semmelknödeln und Rosenkohl als Hauptgericht in die Auslieferung.
Auch in diesem Jahr wurden bei der Aktion der Kochbrüder und der „Kartei der Not“ an die 100 Menschen, die sich ein Festessen sonst nicht leisten könnten, mit einem Weihnachtsmenü verköstigt. „Unter dem Jahr treffen wir uns einmal im Monat und kochen gemeinsam anspruchsvolle Gerichte. Das Weihnachtsmenü ist für uns immer eine aufregende Aktion“, erklärt Clubpräsident Kurt Reising, der bereits seit 25 Jahren Mitglied der Augsburger Kochbrüder ist.
Die Arbeit begann für die Männer des sogenannten CC-Clubs jedoch schon ein paar Tage früher. „Wir fingen schon am Freitag mit den ersten Vorbereitungen an. Damit am Sonntagmittag alles fertig ist, braucht man viel Vorlauf“, sagt Reising. Gemeinsam mit der Kartei der Not und verschiedenen Sponsoren wie der Stadt- und Kreissparkasse, welche die Kosten für die Lebensmittel übernehmen und der Bäckerei Balletshofer, die das Menü mit Weihnachtsplätzchen abrundet, wird das Projekt Jahr um Jahr verwirklicht. „Am Sonntag macht dann vor allem das Verpacken viel Aufwand. Da müssen wir genau arbeiten, damit alles sicher bei den Menschen ankommt“, sagt Kurt Reising. Auch Arnd Hansen, der Geschäftsführer der Kartei der Not, freut sich, dass das Projekt dieses Jahr wieder stattfinden konnte: „Es ist schön zu sehen, wie Menschen einander helfen und so viel Arbeit investieren, um anderen eine Freude zu machen.“
Nicht nur die Kartei der Not organisiert zur Weihnachtszeit ein Menü für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Die alljährliche Stadtweihnacht des Sozialverbands SKM in der Rosenaugaststätte ist für viele bereits eine traditionsreiche Veranstaltung an Heiligabend. Gemeinsam mit der Schwabenhilfe und dem Engagement von zahlreichen Sponsoren werden bei der Stadtweihnacht bis zu 500 Menschen verköstigt. Gekocht wird das Essen von Irene Krapf und ihrem Team der Rosenaugaststätte. Ganz nach dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ wird bei der Stadtweihnacht kein Gast abgewiesen. Auch eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
„Wir möchten, dass die Veranstaltung Menschen zusammenbringt. Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr wieder so gut besucht ist wie vor der Pandemie“, berichtet Samuel Rottländer vom SKM, der die Aktion gemeinsam mit Robert Hösle organisiert. Da die Veranstaltung für manche schwer zu erreichen ist, stellt die Familie Ludwig vom Königsplatz aus wieder einen kostenlosen Shuttle-Service zur Verfügung. Nach dem Essen werden auch in diesem Jahr wieder Geschenktüten mit Sachspenden verteilt. Damit alles reibungslos verläuft, helfen rund 70 Ehrenamtliche beim Auf- und Abbau des Saals, beim Verteilen der Spenden sowie in der Küche und beim Service während des Essens. „Die Menschen sind an Heiligabend bei uns zu Gast, so soll es sich auch anfühlen und an nichts fehlen“, erklärt Samuel Rottländer.
Menschen benötigen nicht nur in der Weihnachtszeit Unterstützung. Die Lebensmittelpakete der Malteser werden daher das ganze Jahr über verteilt. In Zusammenarbeit mit Caritas und der Kartei der Not werden immer am Monatsende 90 Pakete im Wert von je 25 Euro gepackt. Die Kosten werden dabei gleichermaßen von der Kartei der Not und den Malteser-Paten getragen. Die Verantwortlichen legen besonders auf abwechslungsreiche saisonale und regionale Produkte Wert.
So wird zur Weihnachtszeit auch Punsch und Lebkuchen in die Pakete gepackt. „Mit der Aktion unterstützen wir Menschen ab 60, die in Altersarmut oder an der Armutsgrenze leben. Gerade am Ende des Monats wird es mit der Rente oft knapp, da sollen die Pakete entlasten“, erklärt Dienststellenleiter Manuel Heckmann von den Maltesern.
Abgesehen von den Lebensmittelspenden erfüllt die Aktion aber auch einen anderen wichtigen Zweck: „Unsere ehrenamtlichen Fahrer nehmen sich beim Ausliefern Zeit für die Menschen. Der soziale Kontakt und das direkte Gespräch spielt bei uns ebenfalls eine große Rolle“, sagt Heckmann. Wer gern aktiv unterstützen möchte, könne sich als Pate finanziell an den Paketen beteiligen oder als Fahrer beim Verteilen der Pakete helfen. Besonders nach freiwilligen Fahrern werde immer gesucht.
Text: Vanessa Hoffmann
Bild: Peter Fastl