Es sollte heuer ein großes Fest werden – mit vielen Mitspielern, attraktiven Preisen und hoffentlich einem neuen Spendenrekord. Doch dann kam Corona und machte den Vorbereitungen für die 10. Friedberger Allgemeine Open auf der Golfanlage Tegernbach einen Strich durch die Rechnung.
Also ausgerechnet im Jubiläumsjahr kein Benefizturnier für die Kartei der Not? Das wollten die Geschäftsführerin und der Manager der Anlage, Iris Trinker und Alexander Burkhart, nicht so einfach akzeptieren. Und am Ende kamen dann doch über 6000 Euro für das Leserhilfswerk unserer Zeitung zusammen.
„Was so eine Tradition hat, lassen wir uns von Corona nicht kaputtmachen“, sagte Iris Trinker jetzt bei der Spendenübergabe im Golfclub. Wenn es schon kein Turnier geben sollte, dann könnte man doch einen „Tag für die Kartei der Not“ ausrufen, an dem alle Spieler um Unterstützung für die Kartei der Not gebeten würden, so die Idee von Manager Burkhart.
Aus einem Tag für die Kartei der Not wird mehr als eine Woche
Auf Anhieb kam eine stattliche Summe zusammen, berichtete Golfclub-Präsident Hans Kiener von Scherffenstein. Aus dem einen Tag für die Kartei der Not wurde schließlich mehr als eine Woche, in der die Tegernbacher Golfer bereitwillig ihre Geldbeutel zückten und die Chance auf den Gewinn einer Flasche Champagner, einer Packung Golfbälle oder eines Einkaufsgutscheins hatten.
„Ich bin total begeistert von unseren Mitgliedern“, freute sich Iris Trinker über den großen Widerhall, den der Aufruf fand. Nicht weniger angetan war Arnd Hansen, der Geschäftsführer des Leserhilfswerks.
Kartei der Not ist wegen Corona besonders gefragt
Schließlich sind infolge der Corona-Krise viele Benefizaktionen für die Kartei der Not ausgefallen. Für kreative Ideen ist Hansen darum dankbar. Schließlich ist die Stiftung, die jedes Jahr rund eine Million Euro ausschüttet, gerade in diesen Zeiten gefragt.
So wurde gleich nach dem Lockdown ein Sonderfonds für coronabezogene Hilfsprojekte eingerichtet. Daraus erhielten die Beratungsstellen, mit denen die Kartei der Not zusammenarbeitet, Mittel für Soforthilfen zur Verfügung gestellt. Insgesamt 120 solcher Notfallkassen wurden eingerichtet, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen kurzfristig zu unterstützen.
Hilfe für die Kartei der Not bekamen auch die Tafeln, die wegen Corona im März von einem Tag auf den anderen ihre Arbeit einstellen mussten. Schließlich gehören die meist älteren ehrenamtlich Tätigen selbst zur Risikogruppe. Hansen und seine Mitarbeiterinnen organisierten daraufhin den Kauf, die Aufbereitung und Verteilung der kostenlosen Lebensmittel, auf die viele Menschen angewiesen sind.
Auch wenn sich das Leben inzwischen ein Stück weit normalisiert hat, bleibt das Leserhilfswerk gefordert. Denn jetzt kommt eine Welle von Einzelfallanträgen in der Folge von Jobverlust, Kurzarbeit oder verschobenen medizinischen Behandlungen. „Die Folgeentwicklung der Pandemie erleben wir gerade“, berichtete Hansen, „dazu brauchen wir gar keine zweite Welle.“ Die Hilferufe gehen flächendeckend aus dem ganzen Verbreitungsgebiet ein, vom Ries bis ins Allgäu, vom Ammersee bis an die Iller.
Wenn es die Bedingungen zulassen, soll darum die 10. Friedberger Allgemeine Open im nächsten Jahr nachgeholt werden, verspricht Thomas Goßner, der Redaktionsleiter unserer Zeitung. Viele treue Unterstützer des Turniers haben bereits zugesagt, 2021 wieder dabei zu sein. Heuer wurde dank des „Tags für die Kartei der Not“ ein Ziel schon erreicht: Die Gesamtsumme der seit 2011 in Tegernbach eingespielten Spenden hat die 100000-Euro-Marke geknackt.