Corona hat in vielen Bereichen Spuren hinterlassen – das Schulsystem ist einer davon. Erst kürzlich berichtete Markus Wörle, Leiter des Staatlichen Schulamtes, dass in Augsburg bislang etwa 200 Mittelschüler und 70 Grundschüler aufgrund der besonderen Herausforderungen während der Corona-Pandemie den Anschluss verpasst hätten. Und auch an den weiterführenden Schulen klaffen bei Schülerinnen und Schülern Wissenslücken. Förderprogramme sollen Abhilfe schaffen, und auch das Angebot von Calliduu richtet sich an diese jungen Menschen, die nicht nur Nachhilfe erhalten, sondern auch ein individuelles Lern-Coaching. Die Stiftung Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, unterstützt Calliduu und ermöglicht so rund 200 Schülern, die aus finanzschwachen Familien kommen, eine schulische Förderung.
Calliduu, Start-up für nachhaltiges Lernen und Online-Nachhilfe, gibt es seit Sommer 2020, es ist Teil der Lehmbau-Gruppe. Damit sollte den Schülern geholfen werden, bei denen bereits durch den ersten Lockdown und den damit verbundenen Distanzunterricht Wissenslücken aufgetreten sind. Die Vorgehensweise des Online-Anbieters wurde auf breite Beine gestellt. „Es reicht nicht aus, die Wissenslücken der Schüler zu schließen. Es muss ihnen auch vermittelt werden, wie sie selbstständig lernen können“, erklärt Michael Fessl, der Calliduu gegründet hat und auch leitet. Natürlich sei die Online-Nachhilfe Teil des Förderprogramms. Es werde aber auch viel Wert auf ein Lern-Coaching gelegt. „Dabei wird in Gruppen- und Einzeltreffen geklärt, wie Ziele gesteckt werden und wie sie erreicht werden können“, erklärt er. Die Lust auf selbstständiges Arbeiten soll geweckt werden. Das sei Hilfe zur Selbsthilfe.
Verschiedene Förderprogramme wurden in den vergangenen Wochen und Monaten aufgelegt, um Schülern unter die Arme zu greifen, die aufgrund der Corona-Pandemie Probleme haben. Der Freistaat investiert in das Programm „Gemeinsam Brücken bauen“, um Lernrückstände zu reduzieren, die Stadt Augsburg bietet in Kooperation mit der Volkshochschule in den Ferien den Talentcampus an. Die Kartei der Not finanziert nun für rund 200 Augsburger Schüler mit dem Lerncoaching ein dreimonatiges Förderprogramm von Calliduu. Bereits im vergangenen Jahr habe das Leserhilfswerk einzelnen Anfragen nach Laptops und Notebooks für Schüler nachkommen können und auch mit dem Förderverein Stiftung Kinderchancen zahlreichen Schülern zu Internetanschlüssen verholfen, sagt Geschäftsführer Arnd Hansen.
Man habe weitere Wege gesucht, wie man nun Schülern schnell helfen könne und war so auf Calliduu gestoßen. Die Kartei der Not unterstützt Menschen aus der Region, die unverschuldet in Not geraten sind. Gerade sozial schwächere Familien könnten sich solch ein Angebot oft nicht leisten. „Nachhilfe wird über das Bildungsteilhabepaket finanziert, wenn sich Eltern diese Förderung nicht leisten können. Das deckt aber nicht die Kosten für das Lern-Coaching, das die Schüler voranbringt“, sagt Arnd Hansen. In den vergangenen Wochen wurde das Hilfsangebot im Bildungsreferat, im Schulamt und an den Schulen vorgestellt. Lehrerinnen und Lehrer sowie die Jugendsozialarbeiter an Schulen sollen das Angebot im Hinterkopf haben und gegebenenfalls weiterempfehlen.
In drei Monaten sollen die jungen Menschen mit dem Online-Angebot von Calliduu wieder fit für den Unterricht gemacht werden. „Neben den Wissenslücken können dann auch Themen wie Lernhindernisse, Prüfungsangst oder Zeitmanagement angegangen werden“, berichtet Michael Fessl. Das Angebot von Calliduu richtet sich an alle Schularten und Jahrgangsstufen.
Kontakt: Für weitere Informationen und Beantragung können sich Lehrkräfte, Jugendsozialarbeit-Kräfte oder Eltern direkt an hallo@calliduu.de wenden.